Rundum-Schutz
Das intelligente Zuhause, oder auch Smart Home, hat bei vielen Menschen bereits Einzug gehalten. Im cleveren Zuhause wird vieles per App oder integriertem System gesteuert: von automatischen Fensterläden bis hin zum selbstkochenden und ferngesteuerten Kochtopf. Auch andere Haushaltsgeräte, die Heizung, Lüftung, Sonnenschutz und Beleuchtung können theoretisch aus der Ferne gesteuert werden, selbst wenn man in Mexiko am Strand liegt. Bei der Fülle an Möglichkeiten des sogenannten Assisted Living, also dem assistierten Leben, bietet sich das Smart Home geradezu für das Alter an.
Smarte Geräte können für Sicherheit, Komfort und Hilfe sorgen, wenn die eigene Mobilität eingeschränkt ist. Die Einrichtung eines Smart Home kann damit eine große Unterstützung sein – und vielleicht sogar Leben retten. Hier erfährst du, was alles möglich ist und wie ältere Menschen von einem Smart Home-System profitieren können. Das Wichtigste in Kürze:
Ein mitdenkendes, automatisiertes und kluges Zuhause, so kannst du dir ein Smart Home vorstellen. Zuerst: Was gehört dazu und welche Funktionen sind denn nun smart? Vor allem, welche Funktionen sind für Senioren und altersgerechtes Wohnen geeignet und wirklich sinnvoll?
Funktionen für Personen mit Bewegungseinschränkungen
Der Alltag und das Wohnen älterer Menschen können beschwerlich werden, wenn die Bewegung eingeschränkt ist. Auch die Angst vor Stürzen und deren Folgen ist beunruhigend. Nicht nur für Menschen mit Demenz gibt es sogenannte Sturzmelder. Diese sind entweder an der Kleidung angebracht, an der Wand oder im Fußbodenbelag. Sensoren erkennen, ob ein Sturz geschehen ist, und alarmieren automatisch den Rettungsdienst und die Angehörigen.
Steuerung der Türen und der Beleuchtung
Bewegungsmelder, die automatisch die Beleuchtung einschalten, minimieren die Sturzgefahr. Oft können die Türen nicht selbsttätig geöffnet werden. Hier helfen Türöffnungssysteme, die entweder über Fingerabdruck oder sprachgesteuert funktionieren.
Roboter: intelligente kleine Helferlein
Eine intelligente und gleichzeitig unkomplizierte Hilfe im Haushalt können Saugroboter, Wischroboter und Mähroboter sein, die über eine App gesteuert werden. Auch die Steuerung von Waschmaschine und Herd kann bequem über das Smartphone oder Tablet erfolgen. Wer es nicht mehr so flott an die Haustüre schafft, wenn es klingelt, kann die Hilfe smarter Türklingeln in Anspruch nehmen. Über das Home Tablet oder per App auf dem Smartphone kann gesehen werden, wer vor der Tür steht. Diese Erleichterungen werden auch gerne von jungen Menschen genutzt – einfach, weil solche Systeme so unglaublich bequem sind.
Modulierbare Möbel
Aber gerade für Senioren erweist sich smarte Technologie als überaus praktisch. Dinge, die für junge Menschen selbstverständlich sind, wie bequem aus dem Bett zu steigen oder gefahrlos die Toilette zu besuchen, können für Senioren im Alltag schwierig werden. Zum Glück gibt es auch da smarte Lösungen: höhenverstellbare Betten, Tische und Stühle, sogar höhenverstellbare Toiletten, sorgen für mehr Selbstständigkeit beim Wohnen. Und die wollen die meisten so lange wie möglich erhalten
Ein besonderes Augenmerk bei der Einrichtung eines Smart Home-Systems wird auf Demenz gelegt. Diese Patienten sind oft nicht selbst in der Lage Hilfe zu holen und sind daher auf entsprechende Funktionen angewiesen. Hier ist es besonders wichtig, dass die Technik Notfälle erkennt und ohne Verzögerung reagiert. In der Zwischenzeit gibt es Beratungsstellen, die dabei helfen, die passende Technik auszuwählen. Wir möchten dir hier die wichtigsten Hilfen vorstellen.
Rufhilfe
Diese Anlagen sind nicht nur für an Demenz erkrankte Menschen hilfreich. Auf Knopfdruck werden Sprechverbindungen hergestellt oder auch eine vorher draufgesprochene Nachricht abgespielt. Eine Rufhilfe-Anlage ist für nahezu jeden Senior, der sich mehr Sicherheit wünscht, zu empfehlen.
Wegläuferschutz
Diese Gefahr ist bei an Demenz erkrankten und an Alzheimer leidenden Menschen wohl am größten. Sie verlassen das Haus, wissen nicht mehr, wie sie zurückkommen und irren im schlimmsten Fall hilflos umher. Für jeden Angehörigen ein Albtraum. Abhilfe verschafft eine smarte Armbanduhr, die mit GPS ausgestattet ist und bei Bedarf geortet werden kann. Mit dem sogenannten »Geofencing« wird ein virtueller Zaun aufgestellt. Verlässt der Patient diesen definierten Bereich, wird automatisch ein Angehöriger über das System informiert.
Sturzmelder und intelligente Matratzen
Inzwischen gibt es viele technische Hilfen, die ältere Menschen smart unterstützen, die noch zu Hause und relativ eigenständig wohnen. Vom Sturzmelder, der fast schon obligatorisch in der Pflege ist, bis hin zu intelligenten Matratzen, die durch Sensoren Nässe erkennen und Hilfe holen, wenn es mal ein Malheur gab. Solche Systeme erleichtern nicht nur das Leben von Senioren, sondern auch das der Pflegekräfte und Angehörigen
Besonders im Alter verlassen Menschen ihr geliebtes Zuhause nicht gerne. Auch bei Krankheit oder Demenz wollen sie weiterhin selbstbestimmt leben. Für die Angehörigen kann in solchen Fällen die Einrichtung eines smarten Home für mehr Sicherheit sorgen. Bei Bedarf ist Hilfe schnell unterwegs. Wichtig: Ein Smart Home ersetzt auf keinen Fall eine Pflegeperson. Die Einrichtung soll Sicherheit geben und je nach Bewegungseinschränkung ausgebaut werden können. Auch wenn es sich nach Spielerei anhört: Smarte Systeme und Apps können den Alltag erheblich erleichtern, Unfällen vorbeugen, Schutz geben für Senioren und die Sorgen der Angehörigen abfedern.
So gut sich der technische Fortschritt auch darstellen mag, so gibt es einige Nachteile, die smarte Systeme und Errungenschaften mit sich bringen können.
Kosten
Der technische Aufwand ist hoch und die Kosten sind es ebenso. Es gibt zwar Möglichkeiten, Zuschüsse von den Krankenkassen und anderen Versicherungen zu beantragen, doch nicht jeder ist dazu in der Lage. Du solltest daher bereits in jüngeren Jahren an eine entsprechende Absicherung denken.
Datenschutz
Die Geräte sind miteinander vernetzt und die Daten werden in Clouds gespeichert oder über das Internet versendet. Selbst Systeme, die sich penibel an die Datenschutzbedingungen halten, sind nicht zu 100 Prozent vor Hackerangriffen oder dem Missbrauch der Daten geschützt. Das sollte jedem bewusst sein, der Smart Home-Lösungen anwendet.
Überforderung mit der Technik
Nicht alle Senioren sind in der Lage, ein Smartphone mit smarter Technik problemlos zu bedienen. Auch smarte Helfer haben ihre Tücken und können zu Überforderung führen. Oftmals hakt es nicht nur bei dem Nutzer, auch die Fehleranfälligkeit der Technik selbst kann zum Problem werden. Zudem kann durch einen einfachen Stromausfall jede Smart Home-Technologie komplett zum Erliegen kommen, was wie ein Bumerang für die pflegebedürftigen Menschen ist, die darauf angewiesen sind.
Eigenaktivität wird vermindert
Wird den Menschen im zunehmenden Alter zu viel abgenommen, verlernen sie eventuell Dinge, die sie durchaus noch ohne Hilfe bewältigen könnten. Die empfundene Hilfsbedürftigkeit kann sich durch Assistenzsysteme künstlich verstärken, was kontraproduktiv für Senioren sein kann. Ein zu großes Maß an Komfort ist also nicht immer das Beste.
Die moderne Technik kann viel dazu beitragen, im Alter noch lange selbstständig im eigenen Haus oder der Wohnung leben zu können. Moderne Assistenzsysteme bieten umfangreiche Lösungen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität an, von denen man vor wenigen Jahren nur träumen konnte. Ihre Vorteile können nicht von der Hand gewiesen werden. Dennoch sollten auch diese Lösungen mit Bedacht eingesetzt werden, denn manche technischen Hilfsmittel machen die Menschen abhängiger statt unabhängiger. Lasse dich vor jeder Anschaffung eines smarten Geräts von einem möglichst unabhängigen Sachverständigen beraten, achte auf eine fachgerechte Integration des Systems in dein Zuhause und mache dich mit dessen Bedienung vertraut.
Da im Alter nicht nur die Technik wichtig sein wird, sondern auch ein effizienter Pflegeschutz, ist es klug, hier schon jetzt vorzusorgen. Wir beraten dich gerne.
Im Pflegefall kommen viele Kosten auf dich zu. Wer lieber auf Nummer sicher geht, informiert sich frühzeitig rund um die Leistungen einer Pflegezusatzversicherung.